Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten

Freifunk ist eine in regionalen Gruppen und Vereinen organisierte Interessengemeinschaft, die sich dem Ziel gewidmet hat, ein flächendeckendes, öffentliches und freies WLAN-Netz aufzubauen. Im Kreis Pinneberg ist dies "Freifunk Pinneberg" und in der Hansestadt "Freifunk Hamburg". Alle Gruppen haben eines gemein, sie betreiben Freifunk ohne kommerziellen Hintergrund. Freifunk funktioniert ohne Hürden: keine Registrierung, keine Passwörter und keine Zeitlimits. Freifunk ist anbieterunabhängig und unterliegt keiner Zensur. Jeder kann sich beteiligen und z. B. einen eigenen Freifunk-Knoten betreiben, um so das Netz zu vergrößern. Sollte irgendwann die flächendeckende Verbreitung erreicht sein, arbeitet Freifunk als Ad-hoc-Netz eigenständig und ohne Telekommunikationsprovider, parallel zum Internet sozusagen.

Wie funktioniert Freifunk technisch?

Das Netzwerk von Freifunk besteht aus im Handel erhältlichen WLAN-Routern (Access Points) verschiedenster Hersteller, den sogenannten Knoten. Diese wurden mit spezieller Software (Firmware) ausgestattet und verbinden sich drahtlos mit anderen Knoten in Reichweite (Mesh). Sobald einer der Knoten mit dem Internet verbunden ist, baut dieser eine durch einen Tunnel (VPN) geschützte Verbindung mit den Servern (Gateways und Supernodes) von Freifunk auf. Diese Server verfügen ihrerseits über eine getunnelte Verbindung zu einem sogenannten VPN-Exit, der Rechtssicherheit bietet. Diese aufwändigen Maßnahmen sollen verhindern, dass der Betreiber eines Freifunk-Knotens für die Handlungen der Nutzer zur Verantwortung gezogen werden kann (siehe nachfolgende Punkte).

Alle Knoten in Reichweite nutzen den oben beschriebenen Internetzugang. Je mehr Knoten jedoch einen eigenen Internetzugang erhalten, desto optimaler wird die Last verteilt. Die Nutzer (Clients) können mit WLAN-tauglichen Endgeräten (Smartphones, Tablets, Notebooks) auf die Knoten zugreifen, in dem man das WLAN-Netz "pinneberg.freifunk.net" anwählt. Da alle Knoten in der Region den gleichen Namen (SSID) tragen, sucht sich das Endgerät stets den Knoten mit dem stärksten Signal, sollten mehrere Knoten in Reichweite sein. Wird die Verbindung im Gerät gespeichert, so erfolgt die Anmeldung automatisch, sobald man sich in Freifunk-Reichweite befindet.

Kann ich die Orte, an denen Freifunk derzeit schon zur Verfügung steht, irgendwo einsehen?

Der Freifunk Meshviewer liefert Dir eine interaktive Karte und zeigt metergenau an, wo Du freies WLAN findest. Willst auch Du zu einem dieser Punkte auf der Karte werden, dann werde jetzt Freifunker!

Ist Freifunk Pinneberg dann nur für Pinneberger?

Ganz im Gegenteil, unser freies WLAN ist für jeden gedacht - ob Einheimischer, Durchreisender oder Tourist. Unser Ziel ist und bleibt kostenloses und offenes WLAN überall und für jeden - ob im Café, im Freibad, in der Fußgängerzone, beim Arzt, im Supermarkt und sogar beim Behördengang. Wir möchten mit unserem Netz für den gesamten Kreis eine Bereicherung sein und unseren Teil zu einer bundesweiten WLAN-Abdeckung leisten.

Kann ich mit Freifunk nur im Kreis Pinneberg surfen?

Selbstverständlich nicht, Freifunk ist eine bundesweite Initiative. Sollte Dein Endgerät aber ausschließlich für die WLANs (SSIDs) mit dem Namen "pinneberg.freifunk.net" konfiguriert sein, nimmt es außerhalb des Kreises keine Verbindung mit Freifunk auf. Bei der Fahrt in das benachbarte Bundesland muss man erneut nach WLAN-Netzen mit Freifunk-Kennzeichnung suchen. Diese haben z. B. in Hamburg den Namen "hamburg.freifunk.net".

Sind meine Daten geschützt?

Für Nutzer von Freifunk gilt: Grundsätzlich ist jeder Nutzer eines WLANs für den Schutz seiner Daten verantwortlich. Der drahtlose Zugang erfolgt bei Freifunk unverschlüsselt. Man ist also gut beraten, eigene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen oder zumindest brisante Datenübertragungen zu vermeiden (z. B. Bankgeschäfte). Zum Selbstschutz genannt seien hier zunächst Verbindungen mit Verschlüsselung, die das kennzeichnende HTTPS für Internetseiten tragen (zu erkennen am Schloss-Symbol in der Adressleiste) und SSL/TLS für E-Mails (Informationen beim E-Mail-Provider einholen). Im Idealfall sollte man eine eigene VPN-Verbindung zu einem Dienstleister oder dem heimischen Router aufbauen. Auch die Nutzung von Tor ist der Sicherheit zuträglich.

Für Betreiber gilt: Der Bereich hinter dem Freifunk-Router ist für die Nutzer nicht zugänglich, spezielle Schutzmechanismen in der Freifunk-Firmware gewährleisten dies ausnahmslos. Für administrative Zwecke kann ein Fernzugriff eingerichtet werden (optional).

Wie kann ich mich beteiligen?

Ein sogenannter Freifunker zu werden ist leicht und jeder kann in ganz verschiedener Weise mitmachen. Da unser Hauptanliegen in der Erweiterung des Netzes liegt, könntest Du Dir einen geeigneten WLAN-Router besorgen, ihn mit der Freifunk-Firmware bespielen und mit einem freien Steckplatz Deines vorhandenen Routers verbinden. Schon hast Du als neuer Teil der Community einen wichtigen Beitrag geleistet. Diese Art der Unterstützung ist nicht nur Privatpersonen vorbehalten, sie darf auch von Unternehmen, Vereinen und öffentlichen Einrichtungen kommen. Alternativ zum Betrieb eines Freifunk-Knotens, kannst Du uns aber auch durch Weiterverbreiten der Freifunk-Idee (Freunde, Nachbarn, Unternehmen, Vereine), die Produktion von Werbematerial, Fotos und Videos, durch Mitentwickeln und Erweitern von Website und Software oder gar durch Spenden unterstützen.

Welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Du möchtest Teil des Netzwerks werden und anderen Freifunk bereitstellen? Wenn bereits ein Knoten in Reichweite ist, reicht ein Stromanschluss aus. Falls das nicht der Fall ist, wird zusätzlich ein Internetanschluss benötigt. Den Freifunk-Router schließt man an einen freien LAN-Port des vorhandenen Routers an, in der Regel wird von diesem automatisch eine IP vergeben und der neue Knoten ist "online". Die Technologie oder der Anbieter des Internetzugangs sind irrelevant, eine solide Bandbreite sollte jedoch vorhanden sein (mind. 12-16 Mbit), damit eine komfortable Nutzung gewährleistet ist. Die davon anteilig bereitgestellte Bandbreite kann während der Einrichtung festgelegt werden. Dass durch die Bereitstellung und Nutzung durch Dritte ein gewisse Menge an Traffic anfällt, sollte dem Betreiber bewusst sein.

Wo erhalte ich einen Freifunk-Router?

Du kannst Dir entweder im Handel eines der vielen kompatiblen Modelle kaufen und ihn selbst mit der Freifunk-Firmware ausstatten, oder Du forderst ein Gerät von uns an. Wir haben stets ein paar verschiedene Modelle in Reserve und geben diese zum Selbstkostenpreis ab. Nimm hierzu einfach Kontakt zu uns auf.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Einfache Freifunk-taugliche WLAN-Router gibt es bereits ab 15-20 Euro (einmalige Investition), dazu kommen dann 4-6 Euro Stromkosten pro Jahr(!), das war es dann auch schon. Sollen größere Bereiche mit WLAN versorgt werden oder sind viele gleichzeitige Nutzer zu erwarten (stark frequentierte Orte), müssen ggf. mehrere/leistungsstärkere Geräte aufgestellt werden.

Hat die Aufstellung eines Freifunk-Knotens noch weitere Vorteile?

Die Vorteile sind zahlreich: Du brauchst Besuchern, Freunden oder Gästen nicht mehr Dein eigenes WLAN-Kennwort geben, sondern sie können jederzeit das offene WLAN von Freifunk nutzen. Neben dem offenen WLAN-Netz, das der Freifunk-Router aussendet, kannst Du auch ein zweites, privates WLAN mit Passwort aktivieren. Konfigurierst Du das genauso wie Dein vorhandenes WLAN (gleiche SSID, gleiches Passwort), so kann das die Abdeckung Deines eigenen WLAN-Signals verbessern, da sich ein Endgerät (Smartphone, Notebook) stets das stärkste Signal sucht. Du sparst Dir also den WLAN-Repeater. Und sollte Dein eigener Internetzugang einmal ausfallen und es ist sind andere Knoten in Reichweite Deines eigenen Freifunk-Routers, so hast Du einen Plan B. Ach ja, und Karma-Punkte gibt es für Freifunker nebenbei auch noch. ;-)

Gibt es von Rechtswegen irgendwelche Bedenken?

Die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland sieht im Rahmen der "Störerhaftung" den Betreiber eines zugangsoffenen WLANs für die Handlungen der Nutzer in der Verantwortung. Solange hier keine für alle Parteien vertretbare Lösung gefunden ist, behilft man sich bei Freifunk mit VPN-Exits auf rechtssicherem Boden (oft in Nachbarländern). Der Betreiber eines Knotens bleibt auf diese Weise anonym und kann zivilrechtlich nicht belangt werden. Man ist also vor Abmahnungen geschützt. Strafrechtlich hat dies keine Relevanz, da hier die Störerhaftung sowieso nicht greift.

Was bedeutet Mesh?

Untereinander bauen Freifunk-Knoten eigenständig ein Ad-hoc-Netz auf, sie "vermaschen" sich (mesh), sprich, ein Knoten verbindet sich drahtlos mit dem nächsten, der wiederum mit dem nächsten usw.. Jedes Gerät sucht stets nach anderen gleichgesinnten Geräten in Reichweite und stellt mit diesen eine direkte Verbindung her. Daraus entsteht eine dynamische, jedoch unwillkürlich angeordnete Struktur, die je nach Dichte der Knoten als sehr ausfallsicher gilt, da alternative Verbindungen bestehen. Vergleichbar mit dem Tornetz (Fußballplatz), wird dort ein Teil vom Netz durchtrennt oder löst sich eine Verbindung, hält der gesamte Netzverbund weiterhin stand, da andere Verbindungen ihn tragen.

Wen adressiert Ihr mit Eurem Angebot?

Wir möchten auf der einen Seite neue Betreiber von Freifunk-Hotspots gewinnen, um die Netzabdeckung zu vergrößern, sowohl Privathaushalte, als auch öffentliche Orte, Restaurants, Kleingartenvereine, Behörden, Ärzte, Cafés, Ladengeschäfte, Bars, Biergärten uvm.. Auf der anderen Seite stehen die Nutzer, die z. B. beim Bummel der Einkaufsstraße auch bei aufgebrauchtem LTE/3G-Datenvolumen das Internet nutzen wollen und die Sonnenanbeter im Freibad, die dies in den sozialen Netzen teilen möchten und sogar Flüchtlingsunterkünfte, deren Bewohner den Kontakt in die Heimat aufrechtzuerhalten versuchen. Das sind nur einige wenige Beispiele, wie Freifunk einen Beitrag zu einem besseren Miteinander leisten kann.

Anbieter X hat mir für die Gäste meines Restaurants ein Hotspot-Paket angeboten, was ist daran falsch?

Die kommerziellen WLAN-/Hotspot-Anbieter verlangen zum Teil unverhältnismäßig hohe monatliche Gebühren und ggf. Einrichtungspauschalen vom Betreiber. Der beworbene kostenlose Zugang (Free Wi-Fi) ist meist mit einer Registrierung des Nutzers verbunden, manchmal auch nur für die Kunden von Provider X kostenlos und oft zeitlich begrenzt. Dies führt am Ende zu einer deutlich geringeren Nutzung des WLAN-Angebotes und viel Verdruss. Kosten für Betreiber, Einstiegshürden und Zugangsbeschränkungen für Nutzer und die vertragliche Bindung an einen bestimmten Anbieter erachten wir also grundsätzlich als wenig sinnvolle Lösung. Und genau hier springt Freifunk mit seinem kostenlosen und durchweg transparenten Angebot in die Bresche.

Wie finanziert sich Freifunk Pinneberg?

Derzeit werden alle Kosten von den Mitwirkenden (Administratoren, Unterstützern, Freiwilligen) aus eigener Tasche getragen. Die Kosten für die Server und VPN-Exits belaufen sich aktuell auf 70 Euro pro Monat.

Gibt es ein Spendenkonto?

Da Freifunk Pinneberg selbst (noch) kein Verein ist, konnten wir bisher nicht ohne große Hürden um Spenden bitten, geschweige denn Spendenbescheinigungen ausstellen. Doch dank "Lokale Agenda 21 Pinneberg" (www.agenda21-pinneberg.de) ist dies nun endlich möglich! Für Freifunk Pinneberg hat der e. V. ein Unterkonto eröffnet, auf das von Unterstützern eingezahlt werden kann.

Förderverein Lokale Agenda 21 e.V.
IBAN: DE20 2305 1030 0015 0792 54
BIC: NOLADE21HO
Verwendungszweck (ganz wichtig!): Freifunk Pinneberg

Eine Spendenbescheinigung wird bei Bedarf ausgestellt.

Wir bedanken uns bereits jetzt recht herzlich für jeden kleinen und großen Beitrag!

Bitcoin
Eine Spende via Bitcoin direkt an Freifunk Pinneberg ist auch möglich. Eine Spendenbescheinigung kann hierbei nicht ausgestellt werden.

BTC: 1Gr1BGYTFjdsM9PysWabEsE7uMZYD6mj9S

Warum ist das WLAN-Signal von Freifunk unverschlüsselt?

Zum einen stellt ein Passwort immer ein Hindernis dar, wer es nicht kennt, bleibt außen vor. Damit wir möglichst viele Menschen erreichen (auch über sprachliche Barrieren hinweg) verzichtet Freifunk konsequent auf Passwörter. Wer also das offene Netz in seinem Endgerät entdeckt, kann es ohne Anleitung, ohne weitere Rückfragen und ohne Registrierung nutzen. Zudem reduziert eine aufwendige Verschlüsselung die Übertragungsleistung und Reichweite und schafft technische Hürden.